Zwei von drei Milleniumszielen, die sich die WHO im Kampf gegen Tuberkulose gesetzt hat, können weltweit nicht erreicht werden. Angestrebt ist, die Sterbe- und Prävalenzrate von 1990 bis 2015 um 50% zu senken sowie die Inzidenz zu vermindern. Während die Inzidenz gesenkt werden konnte (126 anstatt 148 TB-Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner) konnten die Sterberate bisher nur um 45% und die Prävalenzrate um 41% vermindert werden. Die WHO berichtet in ihrem Tuberkulose-Report für 2013 von 9 Millionen Erkrankten sowie 1,5 Millionen TB-bedingter Todesfälle.

Als kritische Region wird vor allem Afrika gesehen: bezogen auf die Bevölkerungsdichte sind dort die Prävalenz- und Todesraten am höchsten. Dies wird unter anderem auf die hohe HIV-Prävalenz mit 1.000 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner vor allem im Süden des Kontinents zurückgeführt. In Afrika leben 80% der HIV-positiven Tuberkulose-Kranken. Die WHO schätzt, dass es weltweit 1,1 Millionen Menschen mit der dualen Erkrankung gibt. Beunruhigend ist auch der verhältnismäßig langsame Rückgang der Erkrankung in ehemaligen Ländern der Sowjetunion. Während beispielsweise die Region westlicher Pazifik mit u.a. China, Vietnam und Mongolei die Milleniumsziele erreichen konnten.

Zu den regionalen Herausforderungen kommen noch medizinische und finanzielle hinzu. Die WHO schätzt einen Bedarf von 8 Milliarden Dollar pro Jahr zur Bekämpfung von Tuberkulose, verfügbar sind lediglich 6 Milliarden Dollar. Zudem stellen multiresistente Keime die Mediziner vor neue Herausforderungen, 2013 infizierten sich 500.000 Menschen damit. Das entspricht 3,5% der Neuinfizierten und ein Fünftel aller bereits Behandelten.

Trotz der leichten Dämpfung ist die Weltgesundheitsorganisation zuversichtlich und formuliert sportliche Ziele, die sie zwischen 2015 und 2035 erreichen möchte. In dieser Zeitspanne sollen die Inzidenzrate um 90% und die Sterberate um 95% gesenkt werden. Chancen zur Erreichung dieser Vorsätze sieht sie vor allem in einer neuen und wirksameren Arzneimitteltherapie sowie einer gemeinsamen weltweiten Anstrengung im Kampf gegen die Krankheit.