Ab sofort können sich Fachleute, Patienten und die interessierte Öffentlichkeit über das Verfahren zur „Qualitätssicherung mit Routinedaten“ (kurz: QSR) im Krankenhaus auf einer eigenen Webseite http://www.qualitaetssicherung-mit-routinedaten.de informieren – darüber informierte jüngst das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO). Im QSR-Verfahren werden Routinedaten der Krankenhäuser dazu verwendet, über Qualitätsindikatoren die Behandlungsqualität für bestimmte Krankenhausbehandlungen zu bewerten. Die Ergebnisse fließen in den Krankenhausnavigator ein, einen Service der AOK für Patienten, um sie bei der Wahl eines Krankenhauses zu unterstützen.

Die Webseite erläutert die Idee sowie die Methoden des QSR-Verfahrens, das aus einen Pilotprojekt des WidO, des AOK-Bundesverbandes, der Helios-Kliniken und dem Forschungs- und Entwicklungsinstitut für das Sozial- und Gesundheitswesen Sachsen-Anhalt hervorgegangen ist. Sie gibt auch einen Ausblick auf die Resultate – so zeige QSR, „dass zwischen den Kliniken relevante Qualitätsunterschiede bestehen. Beispielsweise kam es zwischen 2006 und 2008 beim Einsatz eines künstlichen Hüftgelenks innerhalb von zwölf Monaten nach der Operation durchschnittlich bei 4,0 % der AOK-Patienten zu einer Revisionsoperation. Bei einem Viertel der Kliniken war die Revisionsrate um mindestens 50 % erhöht (5,9 % oder höher).“

Spannend an der Initiative ist nicht nur der offensive Umgang mit Qualitätsmessung und –darstellung, sondern auch die enge Zusammenarbeit eines Leistungserbringers (in diesem Fall Helios) mit einem großen Kassenverband. Das zeigt, dass sich durchaus auch gemeinsam Projekte auf den Weg bringen lassen, was bei hitzigen Verhandlungen und Schiedsverfahren leider oft in Vergessenheit gerät.

Aus Sicht der niedergelassenen Ärzte wird diese Entwicklung umso brisanter, wenn man die Planungen der Bundesregierung zur so genannten „ambulanten spezialärztlichen Versorgung“  als neue Versorgungssäule zwischen ambulantem Bereich und Krankenhaus betrachtet. Hier ist durch den Wegfall der Bedarfsplanung zu erwarten, dass Kliniken die Chance massiv nutzen, in den ambulanten Bereich zu expandieren. Die Darstellung der Qualität wird gerade bei den planbaren ambulanten Operationen und Behandlungen seltener Krankheiten, für die Patienten ja auch größere Wegstrecken in Kauf nehmen, eine zunehmende Rolle spielen. Die niedergelassenen Ärzte sollten meines Erachtens rasch die Initiative ergreifen, um krankenhauszentrierten Angeboten ein entsprechendes Pendant entgegen zu setzen.

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